Barré
Ich weiß nicht, wo die Sonne aufgeht.
Ich kenne nur den einen Ort,
wo Neonlichterleuchtreklamen
aus Augen funkeln. Find ich dort
die Lügen, die mich leben lassen?
Die Wahrheit, die den Tod erklärt.
Ich sah die blauen Blumen blühen.
Ihr Lachen klang so unbeschwert.
Ich sah den Mond mir Märchen singen.
Ich fuhr ans Meer, versank darin.
Ich war der Worte überdrüssig.
Ihr Schweigen gab den Nächten Sinn.
Sie ging im Regen über Brücken.
Die Finger formten ein Barré.
Ein Lied erscholl aus ihrem Munde.
Es klang so wohlig, tat so weh.
Nur einen Schritt vom Abgrund tanzend,
schien ihre Sonne greifbar nah.
Und wäre diese Nacht die letzte,
bliebe ihr Licht für immer da.
All die verrückten, bunten Träume.
Wer träumt sie noch? Wer traut sich zu,
dem Herz ein Zittern abzuringen?
Wer weiß, vielleicht bist es nur du?
-